Jedermann-Tour als Triathlon-Ersatz

Malte
Malte Duwe bei der Jedermann-Tour. Foto: Sportonline-foto.de

 

Da es diese Saison bei Trainer und Triathleten Malte Duwe verletzungsbedingt in Sachen Triathlon sehr ruhig war, hat er sich trainingsseitig stark auf das Radfahren konzentriert, nachdem er bei Gent-Wevelgem und auch der Tour de Energie Teamarbeit geleistet hat, sollte es für ihn  im Rahmen der Deutschland-Tour in Erfurt nur um sein Ergebnis gehen.

Als Verstärkung hatte er wieder Normen Quiering „an Bord“, einen ebenfalls sehr starken Radfahrer. Leider wurden die beiden trotz sehr früher Anmeldung und Angabe einer voraussichtlichen Durchschnittsgeschwindigkeit von 36km/h in den letzten Startblock eingeteilt – für ein schnelles Rennen „vorne“ eine denkbar schlechte Ausgangsposition. Als die Beiden in Erfurt auf dem Domplatz sich in das Starterfeld einreihten, war auch der letzte Startblock schon zu gut 2/3 gefüllt. Obendrein wurde zwischen den Startgruppen immer eine Pause von fünf Minuten eingelegt – so dass es im späteren Verlauf des Rennens nahezu unmöglich war, die vorherige Startgruppe zu erreichen.

Dennoch – das Rennen lief vom ersten Moment an gut für Malte, die ersten Kilometer wurden recht gesittet gefahren, die beiden konnten gut durch das Feld „pflügen“. Natürlich ließen auch die ersten Anstiege nicht auf sich warten – hier zeigte sich schon in der ersten halben Stunde des Rennens Maltes hervorragende Form. Wann immer es ums Ausreißen ging, Löcher zur nächsten Gruppe zugefahren werden mussten, Malte mischte immer mit. So vehement, dass Normen hinter ihm für einige Minuten abreißen lassen musste und danach den Anschluss auch nicht wieder fand. Die kurzen, harten Anstiege, teils durch Ortschaften auf grobem Kopfsteinpflaster, nutze Malte, um seine Stärken voll auszuspielen und sich weiter durch das Feld nach vorne zu schieben. Ab circa Kilometer 80 fuhr er dann in einer kleinen Gruppe mit, die gut funktionierte, in der man sich die Führungsarbeit gut aufteilte, um das Tempo oben zu halten. In dieser Gruppe ging es durch Stimmungsnester kleiner Ortschaften, über alle Wellen mit Druck und hohem Tempo. Es ist im Nachhinein schwer festzustellen, ob es sich dabei um die Führungsgruppe der 3. Startwelle oder um eine Verfolgergruppe handelte, vor dieser Gruppe war jedoch ein großes „Loch“. Nur vereinzelt wurden zurückgefallene Fahrer eingeholt, größere Gruppen waren außer Sicht- und Reichweite.

So ging es dann zurück nach Erfurt, wo es noch die „Zielgrade“ zur Messe zu bewältigen galt, einen langgezogenen Anstieg, der Maltes Gruppe noch mehr dezimierte als es das hohe Tempo bis dahin schon tat. 1000 Meter vorm Ziel rutschte Malte dann in der Gruppe am Anstieg nach vorn, noch mit drei anderen Fahrern direkt am Hinterrad. Mit dieser für einen Zielsprint ungünstigen Ausgangsposition ging es auf das Ziel zu. Nachdem 300 Meter vor dem Ziel noch kein „Angriff“ erfolgte, ergriff Malte die Initiative und konnte sich im Sprint deutlich von seinen Verfolgern losreißen, bevor er nach 3 Stunden, 12 Minuten und 46 Sekunden das Ziel der 113 Kilometer langen und mit rund 1500 Höhenmetern gespickten Runde erreichte.

Leider spiegelt der von ihm belegte 119. Platz in der Gesamtwertung (61. In der Altersklasse) nicht den subjektiven Verlauf des Rennens wieder – Malte hat aus der Startposition alles Erdenkliche herausgeholt, ist entsprechend mit seiner Leistung sehr zufrieden und geht somit gestärkt auf die nächsten Aufgaben zu.

Christian Gaede