Auf der Jahreshauptversammlung geehrt für langjährige Treue (v.li.): Renate Geisenhof (40 Jahre im Verein), Anneliese Bues, Gertraud Henning (beide 50 Jahre) Miassar und Fadwa Hussein (beide 40 Jahre) sowie Paul Jockisch (50 Jahre). Fotos: Angela Potthast/Goslarsche Zeitung
Die diesjährige Mitgliederversammlung des MTK könnte zu wenig Euphorie verleiten, wenn man lediglich auf Mitgliederzahlen und ehrenamtliches Engagement blicken würde. Doch wie das Kaninchen vor der Schlange hockt der verbliebene Vorstand nicht und geht mit frischen Ideen in seine nächste Legislaturperiode.
Die Ausgangssituation ist nicht komfortabel, so viel wurde am Donnerstagabend im Vereinsheim vor gerade mal 23 anwesenden Mitgliedern klar. Offiziell besteht der geschäftsführende Vorstand anstatt aus fünf, nur noch aus drei Personen. Neben der Vorsitzenden Turnen und Sport, Hanne-Lore Bruns, sind das der Vorsitzende Öffentlichkeitsarbeit, Eike Bruns, und die Sportwartin Marie Ellinghaus. Die beiden Letzteren standen dieses Jahr zur Wahl und wurden in ihren Ämtern einstimmig bestätigt. Keine Kandidaten gefunden werden konnten nach wie vor für die Posten des Vorsitzenden Verwaltung sowie der Schatzmeisterin. Ersteren Posten hatte Dr. Georg Nietfeld inne, doch seitdem er ihn vor vier Jahren zur Verfügung gestellt hatte, nimmt er ihn nur noch kommissarisch wahr. Auch Brigitte Wodicka gab ihren Posten als Schatzmeisterin vor einem Jahr ab und kann ihn schon aus örtlichen Gründen nicht einmal mehr kommissarisch wahrnehmen.
"Jeder treibt im Verein gerne Sport, aber das Gegenengagement bleibt aus", brachte Hanne-Lore Bruns in ihrem Jahresbericht das Problem auf den Punkt. Jemand dafür zu gewinnen, Ämter und Verantwortung im Verein zu übernehmen, fällt immer schwerer. Doch Trübsal wollte die Vorsitzende deshalb nicht aufkommen lassen. "Wir müssen als Sportverein auch endlich im 21. Jahrhundert ankommen", sagt sie. Konkret geht es um die Entwicklung, dass sich Vereine immer häufiger professionell und eher wie Gesellschaften aufstellen. Hauptamtliche Kräfte, die die Geschicke des Vereins vor allem im Verwaltungsbereich lenken, sind das Gebot der Zeit. Eine Herausforderung, die der MTK zugegebenermaßen nicht ohne Weiteres stemmen könnte. Kooperationen sind hier die Lösung. Und schon nach den Osterferien, deutete Hanne-Lore Bruns an, werde der Verein an einer entsprechenden Zukunft basteln.
Zukunftsfähig immerhin ist der Verein dank seiner Finanzen, die Dr. Georg Nietfeld und Brigitte Wodicka noch einmal aufbereitet haben. Nietfeld stellte für das abgelaufene Jahr sogar ein leichtes Plus dar. Und auch der einstimmig angenommene Haushaltsplan für 2018 ist ausgeglichen. Ein Grund für die gute Bilanz sind Einsparungen im Energiebereich - nicht nur dank neuer Technik, sondern auch dank guter Kooperation mit den Stadtwerken. Bürgermeister Ralf Abrahms lobt den MTK für seine Finanzen. Es sei die erste Jahreshauptversammlung in diesem Jahr, die er besucht hätte, in der es nicht um Defizite ginge. Neben ihm sprach auch der Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Bad Harzburger Sportvereine, Hans-Herwig Schlottke, ein Grußwort. Schlottke wies auf die Sportlerehrung hin, die einen Tag zuvor im Bündheimer Schloss stattgefunden hatte. "Der MTK hat von insgesamt 55 gemeldeten Sportlern 28 gestellt", sagt er und unterstrich damit die sportlichen Leistungen, die im zweitgrößten Verein der Stadt erbracht werden.
Neben den sportlichen Leistungen wurden auf der Mitgliederversammlung noch weitere Verdienste gewürdigt. Neben den langjährigen Mitgliedschaften (Zehn, 25, 40 und 50 Jahre), ging es dabei dann eben doch um ehrenamtliches Engagement. Der stellvertretende Vorsitzende des Kreissportbundes, Dr. Johann Alberts (selbst MTK-Mitglied), hatte zwei Auszeichnungen im Gepäck. Die langjährigen Verdienste als Schatzmeisterin würdigte der Landessportbund mit der Goldenen Ehrennadel für Brigitte Wodicka. Schwimm-Übungsleiterin Petra Metz bekam die Goldene Ehrennadel des Kreissportbundes.
Ein Defizit wurde dann doch noch benannt. Der MTK, so Alberts, liegt in der Statistik der Mitgliederverluste kreisweit auf dem dritten Platz. Die Erklärung konnte der kommissarische Vorsitzende Verwaltung dafür aber liefern. 2017 sei die nötige Bereinigung der Mitgliederstatistik um viele Karteileichen weitestgehend abgeschlossen worden, so Nietfeld. Ein weiterer Faktor für schwankende Mitgliederzahlen ist aber nach wie vor die unbefriedigende Schwimmbadsituation in Bad Harzburg. Mit jährlich fünf Monaten Öffnungszeit steht das Silberbornbad, die Trainingsstätte der größten Abteilung des MTK, den Schwimmern nur sehr begrenzt zur Verfügung. Mit immer wieder neuen Ideen versucht die Schwimmabteilung aber stets, mögliche Trainingsdefizite auszuholen und hofft, perspektivisch auch wieder auf Landesebene erfolgreich zu werden. Unklar ist noch, wie sich das Hochwasser vom Juli 2017 ("Ein Faktor, den wir nicht beeinflussen können", so Hanne-Lore Bruns) auf die Mitgliederzahlen auswirkt. Zwar kündigte die Stadt Bad Harzburg an, dass nach den Osterferien die Sporthalle des Werner-von-Siemens-Gymnasiums endlich wieder geöffnet werden könne. Doch während andere Hallensportarten ihren Betrieb schon wieder aufnehmen konnten, haben vor allem die Volleyballer des MTK damit ein dreiviertel Jahr Zwangspause einlegen müssen.